Die Ursprünge
Die Wurzeln der Strategie reichen weit zurück. Die älteste bekannte Abhandlung darüber ist etwa 2500 Jahre alt und stammt aus China. Quelle.
Wer sich mit Strategie und Taktik befasst kommt kaum umhin Erfahrungen und Erkenntnisse militärischen Ursprungs zu beachten, es sei denn man verzichtet auf eben diese Erfahrungen und Erkenntnisse aus Jahrhunderten. Klüger ist es aus Fehlern zu lernen um erkennbare eigene zu vermeiden.
Unsere Abneigung gegenüber den militärischen Wurzeln resultiert aus einer Zeit in der Krieg die Fortsetzung der Politik mit militärischen Mitteln war (Clausewitz). Was allerdings vor allem auf die Aufgabenteilung und die Verantwortung hinweist und die Rolle des Militärs als Gehilfen der Politik definiert. Von Clausewitz stammt übrigens auch die Beschreibung der Strategie als “Ökonomie der Mittel”. Diese Beschreibung trifft nicht nur das Wesen der Strategie, sie ist auch nicht auf das Militär begrenzt. Im Gegenteil.
In der Neuzeit ist Strategie eine politische Aufgabe und Dimension. Was nicht zwangsläufig damit gleichzusetzen ist, das diese Aufgabe dadurch einfacher wird oder besser gelöst wird. Lassen Sie uns also unvoreingenommen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und versuchen diese zu vermeiden.
Definitionen
Strategie
Für Strategie gibt es einige Definitionen. Der Begriff wird beispielsweise bei Wikipedia umfassend beschrieben. Aus diesen Beschreibungen ist die Entwicklung des Strategieverständnis in der Wirtschaft ablesbar. Vergleicht man die Inhalte mit dem was die Mutter der Strategie an Entwicklung genommen hat – also von Sunzi bis Clausewitz und nachfolgende – sieht man das auf der Ebene der Wirtschaft noch Luft nach oben ist. Je weniger klar und direkt anwendbar ein Strategiemodell ist, desto schwieriger ist es damit in der Realität zu arbeiten. Und desto beliebiger sind die Ergebnisse des Modells.
Taktik
Aufgabe der Taktik ist die Umsetzung der Strategie. Die Taktik beschreibt wie wir die verfügbaren Kräfte einsetzen um die Strategie umzusetzen. D. h. die Taktik setzt die Kräfte im Detail ein. Dazu gehören Ressourcen wie Personal, Budgets, know how aber auch Social Media Ressourcen.
Unterscheidungen
In Wikipedia finden sich eine ganz pragmatische Unterscheidung zwischen Tatik und Strategie.
Was will ich (Ziel – erst hiernach kommt die Strategie), wie -mit welchen Schritten- erreiche ich es (Strategie), und wie setze ich die einzelnen Schritte in der Praxis vor Ort um (das wäre die Taktik).
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Einbeziehung des Personals in die Taktik – inklusive dessen Organisation und Aufstellung.
Zusammenhänge
Keine Strategie ohne Ziel: Aufgabe einer Strategie ist es ein (erreichbares) Ziel zu realisieren. Ohne diese Ziel ist eine Strategie kaum zu definieren. Aufgabe der Strategie ist es ja, aus einer gegebenen Ausgangsposition ein erreichbares Ziel erreichen zu können.
Kein Ziel ohne Strategie: um ein Ziel zu erreichen muss ein Weg dorthin möglich sein. Die Strategie definiert einen Weg zu einem Ziel. Strategie ist auch die Entscheidung für einen bestimmten Weg und gegen andere Wege.
Keine Strategie ohne Taktik: eine Strategie die nicht umgesetzt wird oder umgesetzt werden kann, ist relativ nutzlos. D. h. wir müssen bei der Entwicklung und Entscheidung für eine Strategie auch deren taktische Konsequenzen mit bedenken. Ansonsten ist das Risiko des Scheiterns der Strategie auf taktischer Ebene wahrscheinlich.
Keine Taktik ohne Strategie: Erfolge die nicht zu einem Ziel beitragen sind im Kern nutzlos, erfordern aber trotzdem Ressourcen und sind daher sogar schädlich.
Die Abhängigkeiten von einander sind deutlich.
Wenn wir strategielos handeln, handeln wir der Logik nach auch zellos im Sinn einer übergeordneten Ziels.
Definitionen in Social Media
Als Social Media Strategie bezeichnen wir eine Handlungsweise, mit der Unternehmen die Potenziale von Social Media nutzen um damit – durch Social Media realisierbare – Ziele in Unternehmen, Markt und Wettbewerb zu erreichen (Chancen) und die Risiken, die aus Social Media entstanden sind und entstehen, reduzieren.
Die Strategie wird definiert durch die Social Media Leistungspotenziale für das Unternehmen und dessen Nutzen für das Geschäftsmodell und wie wir diese – im Rahmen unserer Möglichkeiten / Ressourcen und unserer Wettbewerbssituation – für unsere (Unternehmens-)Ziele nutzen.
key learning
- Bei Strategie geht es um Potenziale und wie wir diese einsetzen, bzw. welche davon wir wie nutzen.
- Die Potenziale sind in Social Media: das Leistungspotenzial von Social Media, der potenzielle Nutzen von Social Media für das Geschäftsmodell des Unternehmens, das Leistungspotenzial des Unternehmens (Ressourcen) und die Wettbewerbssituation.
Die Definition von Strategie für Social Media wird auch in einem eigenen Post in diesem Wiki erklärt.
Taktik
Als Taktik verstehen wir den Einsatz des Social Media Leistungspotenzials im Rahmen dieser Strategie, also wie wir das Social Media Leistungspotenzial einsetzen um die Strategie zu realisieren.
Die Taktik in Social Media besteht also in der Ausgestaltung und dem Einsatz der Mittel die wir in Social Media nutzen, als da wären beispielsweise die Social Media Nutzungsformate – wie wir eine Audience oder eine Communty gestalten. Ob wir eine Audience oder eine Community einsetzen ist – aufgrund der Bedeutung dieser Entscheidung eine Frage der Strategie.
Unterscheidungen in Social Media
In einer Social Media Strategie legen wir fest welchen Nutzen von Social Media wir für das Unternehmen und sein Geschäftsmodell nutzen wollen. Wir legen damit auch fest, welchen möglichen Nutzen durch Social Media wir nicht realisieren wollen.
In der Taktik – also der Umsetzung der Strategie legen wir fest wie wir die einzelnen Maßnahmen durchführen.
Beispiele
- Strategie: wir unterstützen die Kundenbeziehungen in und durch Social Media mit einer Community. -> ob wir eine Community einsetzen
- Taktik: wie wir die Community umsetzen. -> wie wir eine Community einsetzen.
Bedeutung in und für Social Media
Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen der Anwendung von Strategie und Taktik in Social Media gegenüber dem Einsatz auf anderen Ebenen sollte nicht vernachlässigt werden. In Social Media ist der Wettbewerb vielschichtiger und umfassender. Das hat Konsequenzen für Strategie und Taktik.
- Klassische Situation: Die Strategie muss in einer 1:1 Situation erfolgreich sein. Es gibt 2 Parteien oder Gruppen die sich streiten.
- Situation Wirtschaft: Die Strategie muss in einer komplexeren 1:Na Situation erfolgreich sein. NL steht hier für eine Zahl (N) von Wettbewerbern mit gleichem oder ähnlichen Leistungen (L). Das kann eine deutlich größere Anzahl als 1 sein.
- Situation Social Media: Die Strategie muss in einer sehr komplexen Situation 1:NLA erfolgreich sein. Das heisst die Strategie muss sich in einem Wettbewerb mit einer sehr viel größeren Anzahl von Wettbewerbern bestehend aus Leistungswettbewerbern (L) und Aufmerksamkeitswettbewerbern (A) bewähren.
Wesen der Strategie
Der Kern der Strategie liegt in der Entscheidung für ein bestimmtes Verhalten – also dafür bestimmte Handlungsoptionen zu nutzen und andere nicht zu nutzen.
Strategie ist nicht statisch, nicht in Stein geschlagen und unveränderlich sondern ein extrem dynamischer Prozess mit Anfang und Ende. Das hat ganz praktische Konsequenzen und Anforderungen an ein Strategiemanagement.
D. h. wir benötigen ein aktives Strategiemanagement, das so wohl die Umsetzung als auch die Veränderung der Rahmenbedingungen und der Annahmen und Voraussetzungen im Blick behält und eingreift, anpasst oder korrigiert.
Für diese Entscheidung müssen wir zuvor die verfügbaren Handlungsoptionen kennen. Je umfassender unsere Kenntnis der Handlungsoptionen ist, desto besser fundiert ist unsere Strategie.
Das wiederum hilft uns Strategien bzw. die Qualität von Strategien zu erkennen:- Kennen und berücksichtigen wir unsere Handlungsoptionen nicht ausreichend ist auch unsere Strategie unzureichend fundiert.
- Kennen wir unsere Handlungsoptionen nicht oder berücksichtigen sie nicht, können wir nicht von einer Strategie sprechen.
Anpassungsbedarf
Um ein bekanntes Zitat abzuwandeln: “Keine Strategie bleibt beim Kontakt mit der Realität unverändert.” D. h. wir müssen sowohl mit einem kurzfristigen Anpassungsbedarf rechnen – der vor allem zu Beginn der Realisierungsphase beachtlich sein kann – als auch mit einem mittel- und langfristigen.
Worstcase ist die Erkenntnis das die Ziele und damit auch die Inhalte revidiert werden müssen. In einem solchen Fall wäre die bestehende Strategie praktisch obsolet.
Permanenter Prozess
Auch erfolgreich etablierende Strategien bleiben nicht unverändert. Erfolg verändert Strategien genauso wie es unvorhergesehene Wettbewerbsverhalten oder -situationen tun.
Die Fähigkeit dieses Veränderungspotenzial früh zu erkennen ist ein Wettbewerbsvorteil. Erkennen wir ihn später kann schnell ein Wettbewerbsnachteil daraus resultieren.
Veränderungsbedarf bei Strategien erkennen wir – neben der Wettbewerbssituation – auch an Veränderungen bei den Annahmen und Voraussetzungen auf denen eine Strategie aufgebaut ist.
Voraussetzung dieses Wettbewerbsvorteils ist ein permanentes Monitoring.
Konsequenz
Es ist gut eine Erfolg versprechende Strategie zu haben. Es ist besser jemanden zu haben der der diese Strategie auch zu einem Erfolg führt. Allerdings benötigt man immer beides. Die Strategie und den Strategiemanager.
Ausbildungsangebot
Die Strategieausbildung von Social Media Managern ist in Umfang und Qualität nicht ausreichend. Dies zu ändern habe ich das potenzialbasierte Strategiemodell pbsm entwickelt, das es auch Einsteigern ermöglicht leistungs- und vor allem wettbewerbsfähige Social Media Strategien zu entwikeln. Diese Methode wird in einem kostenlosen Social Media Strategiekurs vermittelt.
Der kostenlose Social Media Strategiekurs
Kursinhalte
Social Media Strategie erfordert nicht nur die Kompetenz für Social Media sondern auch für Strategie. Und beides erwirbt man nicht einfach so an einem entspannten Nachmittag. Die Grundlagen für diese Kompetenz legen Sie mit einem kompakten, auf das wesentliche reduzierten Kurs den Sie online selbständig absolvieren. (Bei Bedarf können Sie auf Unterstützung zurückgreifen.)
- Der Kurs umfasst mehr als 70 Lerneinheiten. Die reine Lesezeit für die Lerneinheiten liegt – je nach Lesegeschwindigkeit – bei 20 bis 25 Stunden. Wobei Sie kaum mehr als 2h Lesezeit pro Tag ansetzen sollten.
- Der Kurs umfasst mehr als 200 praktische Übungen. Der Zeitaufwand dafür ist weitaus höher als die reine Lesezeit für die Kursinhalte.
- Der Kurs ist also mehr ein mehrwöchiger Lehrgang – den Sie mehr oder weniger eigenständig absolvieren – als ein typischer Onlinekurs für den Nachmittag.
Abschluss
Den Strategiekurs können Sie kostenlos – ohne Qualifikationsnachweis und Support – oder kostenpflichtig mit dem Abschluss pbsm.strategist ablegen. Mehr zum Abschluss pbsm.strategist finden Sie hier.