2.5 Social Media Leistungspotenzial UserNutzen

Usernutzen
  • Inhalt: Dieser Abschnitt befasst sich mit dem UserNutzen aus und durch Social Media und seiner Bedeutung für das Social Media Leistungspotenzial und die Strategieentwicklung und seine Anwendung.
  • Nutzen: Grundlagen für die Nutzung des Erfolgsfaktors UserNutzen in der Strategieentwicklung
  • Funktion: Grundlagen
  • Position im Strategieprozess: vor der Strategieentwicklung, in der Strategieentwicklung beginnend mit der Analyse von Social Media und Wettbewerb.
  • Key learning: Strategische Bedeutung, Arten, Rolle und Leistungspotenzial des UserNutzens und seiner Anwendung
  • Lesezeit: ca.16 Minuten
  • Lernziel: Lernziel das das Verständnis für die Bedeutung des UserNutzens im Rahmen der Social Media Strategieentwicklung und die Fähigkeit, den passenden UserNutzen zu erkennen und einzusetzen.
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Der Usernutzen in der Social Media Strategie

Dieser Abschnitt befasst sich mit dem UserNutzen aus und durch Social Media und seiner Bedeutung für das Social Media Leistungspotenzial.

Der UserNutzen ist im potenzialbasierten Strategiemodell aufgrund seiner Bedeutung für die Strategieentwicklung wie den Erfolg in Social Media ein eigenständiger Strategiebestandteil. Zugleich ist der UserNutzen in allen Phasen der Strategieentwicklung ein zentraler Faktor. Damit stellen wir sicher, das eine Social Media Strategie nach dem potenzialbasierten Strategiemodell diesen entscheidenden Faktor des Social Media Leistungspotenzials ausreichend berücksichtigt und gestaltet.

Definition

Der UserNutzen im potenzialbasierten Strategiemodell für Social Media ist der Nutzen, der dem User aus und durch die Social Media Strategie geboten wird. Achten Sie darauf, das Sie den UserNutzen nicht mit dem Nutzen aus Produkten und Leistungen oder dem UnternehmensNutzen verwechseln. 

Strategische Bedeutung

Der UserNutzen

  • ist der Erfolgsmotor unserer Social Media Strategie, weil er dafür sorgt, das sich User für unsere Strategie und deren Inhalte interessieren und bei entsprechender Gestaltung auch darin aktiv werden. Er ist deshalb eine zentrale Erfolgsgröße einer Social Media Strategie.
  • sichert und gestaltet die Attraktivität eines Social Media Angebots für den User und steht in Wettbewerb mit dem UserNutzen von Leistungs- und Aufmerksamkeitswettbewerbern

Fehlt ein überzeugender und wettbewerbsfähiger UserNutzen ist ein Erfolg unserer Social Media Strategie unwahrscheinlich. 

Da der UserNutzen direkte Auswirkungen auf andere Strategiebestandteile hat, behandeln wir in ebenfalls als Strategiebestandteil. Nicht zuletzt um die gegenseitige Beeinflußung mit anderen Inhalten unserer Strategie deutlicher zu erkennen und gestalten zu können. 

Strategische Erkenntnisse für unsere Strategie

Die Handlungsoptionen für den UserNutzen zeigen, welchen möglichen und sinnvollen UserNutzen wir für unsere Social Media Strategie einsetzen können und wie die Wettbewerbssituation für diesen / diese UserNutzen aussieht / aussehen. 

Damit erkennen wir mögliche Stärken und Schwächen unserer Social Media Strategie vorab – bevor wir mit dieser Strategie in den Markt gehen – und können unsere Strategie entsprechend gestalten. Eine Strategieentwicklung auf der Basis eines schwachen UserNutzens ist nicht empfehlenswert. 

Ist es uns nicht möglich einen attraktiveren UserNutzen als unsere Wettbewerber einzusetzen, müssen wir versuchen, dies durch andere Strategiebestandteile mit hoher Auswirkung auf den Erfolg der Strategie auszugleichen. Dafür empfehlen sich die Strategiebestandteile Motivation und Partizipation. 

Rolle des UserNutzens im potenzialbasierten Strategiemodell

Der UserNutzen ist ein Element der Strategie, das für den Erfolg der Strategie von zentrales Bedeutung ist, weil es die Akzeptanz und Umsetzung der Strategie entscheidend ist. Er wirkt sich sowohl auf die Reichweite, deren Aktivität als auch auf die Einstellung der User und deren Beteiligung aus.

Arten

UserNutzen können materieller oder ideeller Natur, egoistischer oder altruistischer Art sein. Der UserNutzen kann natürlich auch aus einer Kombination verschiedener Arten von UserNutzen bestehen.

Materieller Nutzen

Der User erhält wirtschaftliche Vorteile durch die Social Media Strategie und seine Beteiligung in der Strategie. Er kann beispielsweise wirtschaftliche Vergünstigungen im Rahmen der Unternehmensleistung (bessere Preise, höhere oder zusätzliche Leistungen) oder wirtschaftliche Werte für sein Engagement (Provisionen, Belohnungen für die Weiterverbreitung von Inhalten oder das generieren von Leads) erhalten.

Ideeller Nutzen

Mit seiner Beteiligung unterstützt der User ein Ziel, das nicht mit materiellen sondern ideellen Nutzen verbunden ist. Das könnte beispielsweise die Unterstützung von Ideen und Werten sein oder die Unterstützung von Projekten die der Allgemeinheit zu Gute kommen, aber auch die Unterstützung von partikularen Interessen, die nicht zwingend auf die Allgemeinheit ausgelegt sind oder nur regionale oder lokale Relevanz haben.

Ideelle Werte sind auch Beziehungen. Wenn unsere Social Media Strategie also Beziehungen zu anderen Usern ermöglicht oder erleichtert schaffen wir einen ideellen UserNutzen.

Egoistischer Nutzen

Egoistischer UserNutzen wirkt sich nur für die Person des Users selbst aus. Andere partizipieren nicht an diesem Nutzen. Dies könnten zum Beispiel materielle Nutzen sein, wie Provisionen oder Belohnungen für Leistungen im Rahmen der Social Media Strategie oder als ideeller Wert zum Beispiel eine hervorgehobene Wahrnehmung und Auszeichnung der eigenen Person sein.

Altruistischer Nutzen

Der altruistische UserNutzen zeichnet sich dadurch aus, das der User keinen persönlichen Nutzen erzielt – weder materieller noch immaterieller / ideeller Natur. Er agiert aus innerer Überzeugung zum Nutzen der Sache. Der persönliche Vorteil hat in der Entscheidung über sein Engagement keine oder nur eine minimale Bedeutung. Das Engagement oder die Unterstützung für Tier- oder Naturschutz ist ein Beispiel für diesen UserNutzen.

Intrinsischer und extrinsischer Nutzen

Die Unterscheidung zwischen intrinsisch und extrinsisch fundiertem Nutzen ist nicht immer einfach. Nachfolgend einige Erklärungen dazu.

  • Monetärer, wirtschaftlicher Nutzen – extrinsisch: Der Social Media User hat durch die Social Media Strategie einen wirtschaftlichen Nutzen. Zum Beispiel durch Vergünstigungen, die andere nicht erhalten. Wenn der wirtschaftliche Nutzen im Vordergrund steht, reicht meist eine Sender-Empfänger-Beziehung aus. Dafür reicht bereits eine Audience
  • Status und Ego – intrinsisch: Der Nutzen des Social Media Users liegt in Anerkennung, einem Status und einer Bestätigung des eigenen Egos. Dies kann durch öffentliche Anerkennung, durch öffentliche Hervorhebung oder die Bestätigung eines besonderen Status geschehen. Dem liegt ein mehr oder weniger elitärer Anspruch zu Grunde. Das reduziert einerseits die Reichweite, zum anderen kann es als Ansporn für viele dienen. Denken Sie an Formen des Wettbewerbs auf sportlicher oder geistiger Ebene und die darin erarbeitete Anerkennung. Um Status und Ego als UserNutzen ausreichend zu befriedigen sind eine umfassende Form der Selbstdarstellung sowie möglichst deutliche Formen der Anerkennung durch andere Social Media User zwingend. Das dies eher dem Nutzungsformat Community als einer Audience entspricht liegt in der Natur der Sache. Beachten wir also wenn wir über UserNutzen nachdenken, die der Kategorie Status und Ego zugerechnet werden können, das wir dazu das Nutzungsformat Community benötigen. In einer Audience werden wir auf diese Wirkung kaum aufbauen können. 
  • Gemeinschaft und Zugehörigkeit: es liegt in der menschlichen Natur, das wir uns gern einer Gemeinschaft zugehörig fühlen. Wir sind nun mal soziale Wesen. Der Wunsch nach einer Gruppenzugehörigkeit ist individuell ebenso die Frage welcher Gruppe sich ein User zugehörig fühlen will. Bei diesem UserNutzen ist insbesondere die Sichtbarkeit der Anerkennung und das Feedback wesentlich für den Erfolg. Als Nutzungsformat ist hier die Community unverzichtbar. 
  • Kompetenz, Befähigung – intrinsisch: Die Social Media Strategie befähigt User zu etwas, das ihnen ansonsten schwerer gefallen wäre oder nicht möglich gewesen wäre. In einer Gemeinschaft oder individuell erwirbt sich der Social Media User Kompetenzen – sei es technischer, wissenschaftlicher, wirtschaftlicher oder praktischer Natur. Stellen Sie sich vor ein Unternehmen produziert Geräte für den privaten Gartenfreund und der Social Media Nutzen liegt im know how, das von Unternehmen wie von anderen Gartenfreunden zur Verfügung gestellt wird. Grundsätzlich sind für diesen UserNutzen alle Nutzungsformate möglich, wobei jeder spezifische UserNutzen, der von Gemeinschaft besonders profitiert, für das Format der Community spricht. 
  • Selbstverwirklichung – intrinsisch: Die Social Media Strategie erleichtert oder ermöglicht eine Form von Selbstverwirklichung. Zum Beispiel in Form eines Rahmens oder einer Plattform, auf der sich der einzelne verwirklichen kann in dem er eine Audience erhält oder Unterstützung für sein Ziel oder in dem er mit anderen für ein gemeinsames Ziel zusammenarbeiten kann. Als Nutzungsformate sind hier sowohl Audience als auch Community möglich, abhängig vom konkreten UserNutzen. 

Leistungen und Funktionen

Der UserNutzen gewinnt seine besondere Bedeutung aus der Summe der Leistungen, die er für den Erfolg der Social Media Strategie / Social Media Nutzung erbringen soll.

Leistung für die Reichweite

Der UserNutzen ist Motor oder Zugpferd für den Aufbau der Reichweite. Er ist der Grund warum sich User für unser Social Media Angebot interessieren und daran teilnehmen. Arbeiten wir mit einem geringen oder beliebigen UserNutzen, wirkt sich dies auch auf den Aufbau der Reichweite aus. Je größer der UserNutzen unserer Strategie, desto einfacher der Aufbau der Reichweite. Nutzen wir einen UserNutzen mit einer klaren Alleinstellung im Wettbewerb ist dies ein deutlicher Wettbewerbsvorteil. Arbeiten wir mit einem UserNutzen, der bereits von anderen Wettbewerbern umfassend eingesetzt wird, dürfte es uns schwer fallen uns über den UserNutzen – den Motor der Strategie – im Wettbewerb abzusetzen bzw. durchzusetzen. Treten wir neu in einem Wettbewerb ein, ist ein gleicher oder gleichwertiger UserNutzen wie der etablierter Wettbewerber kein guter Ansatz um uns im Wettbewerb zu behaupten. Wobei es nicht einfach ist, in einem intensiven Wettbewerb einen UserNutzen zu finden, der für breite Usergruppen sehr attraktiv und vom Wettbewerb nicht besetzt ist.

Zielgruppenrelevanz

Sprechen wir mit unserer Social Media Strategie bestimmte Zielgruppen an, ist es unerläßlich, das unser UserNutzen für diese Zielgruppen von hoher Relevanz ist. Ein UserNutzen, der unsere Zielgruppen wenig interessiert ist für den Erfolg einer Social Media Strategie fatal. Dies betont eine zwingende Notwendigkeit die wir auch aus dem Marketing und Verkauf nur zu oft hören: kenne Deine Kunden, kenne Deine Zielgruppen. Ohne diese Kenntnis ist es unwahrscheinlich eine dauerhaft erfolgreiche Social Media Strategie zu realisieren.

Diese Voraussetzung erklärt zudem, warum wir nicht auf die Integration der wichtigsten Funktionsbereiche mit Marktknowhow verzichten sollten. Je höher die Markt- und Zielgruppenkompetenz ist, auf die wir eine Social Media Strategie aufbauen, desto höher die Erfolgschancen dieser Strategie.

Leistung für die Aktualität und Aktivität der Reichweite

Der UserNutzen ist der stärkste Anreiz für den Aufbau von Reichweite und sollte auch der stärkste Motor für die Aktivität und Aktualität dieser Reichweite sein. Die Aktualität einer Reichweite bedeutet, das diese Reichweite nicht aus vergangenen Zeiten stammt, sondern in ihrem Umfang noch aktuell ist, die User keine Karteileichen sind und wir über diese Reichweite deren User tatsächlich erreichen können.

Die Aktivität einer Reichweite steht dafür, das User einer Reichweite auf das was in dieser Reichweite geschieht reagieren. In der Reichweite einer Audience steht dies dafür, das User die Inhalte der Audience auch wahrnehmen und – hoffentlich – darauf reagieren. In einer Community steht Aktivität dafür, das die User diese Community zumindest passiv nutzen.

Leistung für die Usermotivation

Der UserNutzen einer Social Media Strategie steht in einer besonders intensiven Wechselwirkung mit der UserMotivation. Diese Wechselwirkung sollte in beide Richtungen funktionieren, also der UserNutzen die Motivation der User für die Nutzung des Social Media Angebots fördern und die Motivation den UserNutzen unterstützen.

Wenn der UserNutzen einer Strategie beispielsweise darin besteht, die soziale Selbstdarstellung zu fördern, lässt sich dieser UserNutzen durch Motivationsstrukturen unterstützen, die beispielsweise jede Aktivität des Users für dessen Selbstdarstellung aufwertet, durch Darstellung, Bewertung, forcierte Anerkennung etc.

Leistung für das Userengagement

Je engagierter die User einer Reichweite, desto erfolgreicher kann diese Reichweite werden. Die Leistung des UserNutzens sollte daher auch das Userengagement, also die Aktivität von Usern, fördern. Engagement kann ad hoc, einmalig, gelegentlich, permanent, individuell oder organisiert und integriert erfolgen. Je nachdem wie weit es uns gelingt Userengagement nicht nur zu produzieren sondern auch zu gestalten, schaffen wir einen Hebel für den Erfolg unseres Social Media Angebots. Deshalb ist es sehr empfehlenswert bei der Auswahl und Ausgestaltung des UserNutzens auf

  • die Dauer des Userengagements
  • den Umfang des Userengagements
  • den Organisations- und Integrationsgrad des Userengagements

des UserNutzens zu achten. UserEngagement kann in verschiedensten Formen auftreten. Es macht bei der Suche, Auswahl und Bewertung eines oder mehrerer UserNutzen Sinn, die Qualität des UserNutzens von Anfang an zu berücksichtigen.

  • Permanentes Userengagement: die Leistung des UserNutzens für das Engagement des Users ist dauerhaft und unterliegt keinen größeren Schwankungen. Beispiele dafür sind Selbstdarstellung oder Beziehungen.
  • Einmalwirkung des UserNutzens: der UserNutzen ist von einmaliger Natur. D. h. er muss ständig neu erarbeitet werden. Typisches Beispiel dafür ist der Nutzen von Inhalten.
  • Situatives Userengagement: ein situativ auf das Userengagement wirkender UserNutzen ist von einer bestimmten Situation abhängig, die vorhanden sein muss, damit der User sich engagiert. Hier sollte darauf geachtet werden, das diese Situation auch vom Unternehmen bei Bedarf geschaffen werden kann.
  • spontanes Userengagement: der UserNutzen führt hier zu spontaner Reaktion. Das ist bei emotionalen Inhalten der Fall, wenn die Reaktion direkte Emotionen auslöst die zu einer unreflektierten Aktion führen. Beispiele dafür sind beispielsweise entsprechende Bilder. Stichwort Catcontent.
  • Organisiertes Userengagement: hier bewirkt ein UserNutzen das organisierte Engagement von Usern. Der User tritt einer Organisation bei oder engagiert sich zumindest in organisierter Form. Ein dafür typischer UserNutzen könnte aus der Motivation der Mitwirkung, Mitgestaltung oder dem Wunsch Teil einer Bewegung oder Unterstützer einer guten Sache zu sein stammen.

Soziale Relevanz / Netzwerkeffekt eines UserNutzens

Soziale Relevanz und Netzwerkeffekt stehen für eine Wirkung, die durch soziale Interaktion oder Erweiterung verstärkt wird. Relevanz bedeutet, das der UserNutzen eine besondere Bedeutung in sozialen Beziehungen oder der Selbstdarstellung hat. Der Netzwerkeffekt steht für einen Nutzen der mit der Anzahl der User, die ihn nutzen, wächst. Beliebtest Beispiel ausserhalb von Social Media ist das Telefon / Telefonnetz dessen Nutzen mit der Anzahl der Nutzer wächst. In Social Media sind vor allem Social Networks besonders vom Netzwerkeffekt betroffen. Betroffen deshalb weil es sowohl einen positiven als auch einen negativen Netwerkeffekt gibt. In einem negativen Netzwerkeffekt sinkt der Nutzen mit der schwindenden Zahl der (aktiven) Nutzer.

Mögliche Probleme mit dem UserNutzen

Mangelnde Zielgruppenrelevanz oder Zielgruppenabdeckung

Ist ein UserNutzen für Zielgruppen nur sehr eingeschränkt relevant oder entspricht der UserNutzen den Interessen der gewünschten Zielgruppen nur in geringem Maß, ist es empfehlenswert den UserNutzen entweder ganz zu wechseln oder durch einen zusätzlichen, leistungsfähigeren UserNutzen zu ergänzen.

Geringe soziale Relevanz

Ein UserNutzen der eine individuelle Relevanz hat, aber nur eine geringe soziale Relevanz aufweist, kann hilfreich sein, trägt aber nur wenig zur Verbreitung des Social Media Angebots bei. D. h. User, die ein Nutzen eines Social Media Angebots anspricht werden dieses Angebot nicht aktiv weiter verbreiten, wenn es ihn ihm sozialen Umfeld irrelevant ist. In diesem Fall würde das Wachstum des Angebots unter diesem Verhalten leiden. Eine Ergänzung des UserNutzens durch einen weiteren, sozial relevanteren ist eine mögliche Lösung.

Fehlender oder schwacher UserNutzen

Social Media Strategien ohne – für den Social Media User sofort – erkennbaren UserNutzen sind weniger selten, als dies wünschenswert wäre. Handelt es sich nicht um eine fahrlässige Unterlassung sondern um einen tatsächlich nicht realisierbaren UserNutzen bleibt dem Unternehmen als letztes Mittel der Kommunikationsdruck um die nötige Aufmerksamkeit für seine Strategie und die Beteiligung der User zu erreichen. Wenn der UserNutzen nicht für sich selbst laut spricht, muss das dann eben die Kommunikation leisten. Wenn viele besonders laut sprechen, fördert das allerdings nicht den Erfolg des Einzelnen – insbesondere bei einem erkennbar fehlenden UserNutzen. Es erhöht lediglich den kommunikativen Lärmpegel.

Besetzter UserNutzen

Attraktive UserNutzen sind häufig schon von anderen Anbietern belegt. In diesem Fällen haben wir die Alternativen entweder einen anderen – nicht weniger attraktiven – UserNutzen finden zu müssen, oder diesen UserNutzen für die eigene Strategie in Besitz zu nehmen. Plakativ formuliert ist in einem Wettbewerb um Aufmerksamkeit in einem digitalen Umfeld mit ausgeprägt hoher Kommunikation der dritte Platz zwar einer auf dem “Treppchen der Sieger” aber de facto auch das Kennzeichen des ersten Verlierers.

Ob wir einen UserNutzen für die eigene Strategie “erobern” können, hängt nicht zuletzt sowohl von der Wettbewerbssituation, aber auch von den eigenen strategischen und taktischen Fähigkeiten ab. Einfach ist so eine Herausforderung nicht zu meistern. Der Einsatz der gleichen Vorgehensweisen und Methoden wie der Wettbewerb führt eher in eine “Materialschlacht” die letztlich nur Verlierer produziert als zum Erfolg. Kreativität und strategische Kompetenz sind hier verlässlichere Wege zum Erfolg.

Heterogene mögliche UserNutzen

Wenn der eine überragende UserNutzen fehlt, aber dafür mehrere heterogene UserNutzen verwendbar sind, stehen wir vor der Entscheidung, mit heterogenen UserNutzen zu agieren oder uns auf den UserNutzen zu fokussieren, der die beste Alternative in Wirkung und Reichweite darstellt.

Quellen des UserNutzens

Wir leiten den UserNutzen insbesondere aus

  • den Themenbereichen ab mit denen wir die Interessen, Neigungen, Vorlieben und das Verhalten der Zielgruppen ansprechen.
  • den Themenbereichen unseres Geschäftsmodells und unserer Unternehmensziele ab in denen wir den UserNutzen schaffen.

Praktische Bedeutung des UserNutzens

Neben der strategischen Bedeutung des Strategiebestandteils in der Strategieentwicklung hat der UserNutzen die gleiche Bedeutung für die Tagesarbeit in Social Media. Er sollte uns als Hilfe und Messlatte in der täglichen Arbeit dienen in dem wir alle Aktivitäten auf ihren UserNutzen – entsprechend dem in der Strategie definierten UserNutzen überprüfen. Unterschätzen wir die Gefahr des Alltags nicht in eine mehr oder weniger ausgeprägte Beliebigkeit mit unseren Social Media Aktivitäten abzugleiten in dem wir uns primär an Tagesaktualitäten orientieren. Dies geht zu Lasten der Wirksamkeit unserer Strategie und unseres Social Media Erfolgs. Nachfolgende Hinweise sollten Sie bei der Entwicklung des UserNutzens Ihrer Social Media Strategie beachten:

  • der UserNutzen kann von Themenbereich zu Themenbereich variieren oder sich auch grundsätzlich unterscheiden. Das liegt nicht zuletzt daran, das UserNutzen im Kontext zum jeweiligen Themenbereich stehen. Das kann dazu führen, das wir mit mehr als einem UserNutzen arbeiten. Damit bieten wir ein attraktiveres Angebot und können uns – temporär – vom Wettbewerb absetzen. 
  • In einem Themenbereich, der sich mit einer Leistung befasst kann ein UserNutzen ein anderer sein, als in einem Themenbereich, der sich um einen Bedarf, ein Bedürfniss oder ein Problem dreht.  
  • wir können verschiedene UserNutzen parallel einsetzen, wenn dies erforderlich ist. 
  • Unterschiedliche Wettbewerber können unterschiedliche UserNutzen einsetzen, zumal wenn sich ihr gewünschter UnternehmensNutzen unterscheidet und sie ihren UserNutzen nahe am UnternehmensNutzen positionieren. 
  • UserNutzen kann eine soziale Kompente beinhalten, in dem der Nutzen mit anderen Usern geteilt werden kann oder der Nutzen durch andere User steigen kann. Sozial basierte UserNutzen können einen Netzwerkeffekt begründen oder zu einer Verbreitung und Festigung von Beziehungen genutzt werden.

Anforderungen an den UserNutzen in einer Social Media Strategie

Die grundsätzlichen Anforderungen: der UserNutzen unserer Social Media Strategie muss

  • den Interessen, Werten und Zielen der Zielgruppen entsprechen, die wir mit der Strategie erreichen wollen.
  • in den Themenbereichen angesiedelt sein, in denen unsere Social Media Strategie aktiv wird.
  • für das Unternehmen realisierbar sein. Die Realisierbarkeit betrifft sowohl die wirtschaftliche Realisierbarkeit als auch die technische Umsetzung des UserNutzens.

Der UserNutzen muss nicht zwingend mit den Leistungen des Unternehmens verbunden sein, auch wenn dies natürlich besonders hilfreich ist.

UserNutzen mit sozialer Komponente

UserNutzen mit sozialer Komponente / hoher Social Media Affinität sind für eine Social Media Strategie wertvoller, als UserNutzen ohne soziale Komponente oder mit geringer oder keiner Social Media Affinität. Wirkt sich der UserNutzen beispielsweise direkt auf oder in das persönliche soziale Netzwerk eines User aus, trägt der UserNutzen zwangsläufig mehr zur Verbreitung der Strategie bzw. deren Reichweite bei, als ein UserNutzen ohne diese Eigenschaft. Daher sollten wir bei der Entwicklung des UserNutzens unserer Social Media Strategie dessen soziale Komponente mögliche nicht aus dem Auge verlieren.

UserNutzen und Zielgruppeninteressen

Es ist empfehlenswert den gewünschten oder bestehenden / genutzten UserNutzen auf seine Relevanz für die Zielgruppen der Social Media Strategie zu prüfen. Über den UserNutzen beeinflussen wir nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Strategie im Vergleich zu anderen Anbietern, wir definieren auch die Relevanz und damit die Reichweite des möglichen Erfolgs unserer Strategie. Ein UserNutzen, der nicht alle Zielgruppen unserer Social Media Strategie anspricht führt auch nicht zu einem Erfolg der Strategie in allen Zielgruppen. Sie dürfen das durchaus als Binsenweisheit bewerten, sollten aber dann auch darauf achten, das der UserNutzen Ihrer Strategie diesen Ansprüchen sicher gerecht wird.

Anwendung

Der UserNutzen ist aufgrund seiner Bedeutung für den Erfolg einer Social Media Strategie zwangsläufig ein unverzichtbarer Bestandteil einer Strategie. Damit dies auch tatsächlich der Fall ist, setzen wir im potenzialbasierten Strategiemodell den UserNutzen als festen Strategiebestandteil gleichen Namens ein.

Wir arbeiten also in der Strategieentwicklung mit einem Strategiebestandteil UserNutzen. Die Anwendung – also die Definition des UserNutzens, seine Umsetzung, die Wechselwirkungen mit anderen Strategiebestandteilen und die einzelnen Maßnahmen und Ziele definieren wir der Einfachheit halber im Strategiebestandteil UserNutzen.

Wir arbeiten also in der Strategieentwicklung mit Handlungsoptionen UserNutzen und einem Strategiebestandteil UserNutzen.

  • Im Strategiebestandteil UserNutzen halten wir den UserNutzen fest, den wir in unserer finalen Strategie oder einem Strategieentwurf einsetzen. Ebenso befinden sich im Strategiebestandteil UserNutzen die Information über die Umsetzung des UserNutzens, die Wechselwirkungen mit anderen Strategiebestandteilen und die einzelnen Maßnahmen und Ziele sowie Hinweise über den erforderliche Ressourcenbedarf. Der Strategiebestandteil UserNutzen dokumentiert also das Ergebnis für den UserNutzen unserer Strategie.
  • Über die Handlungsoptionen UserNutzen erarbeiten wir uns die verschiedenen UserNutzen, die in unserer Situation empfehlenswert sind mit ihrer Wettbewerbssituation. In den Handlungsoptionen erarbeiten wir uns die Ausgangsgrundlage für die Strategieentwürfe. Die Handlungsoptionen für den UserNutzen beschreiben also die Ausgangslage für die Strategieentwicklung auf der Ebene des UserNutzens.

Suche und Bewertung von UserNutzen

Die Anwendung – die Ableitung von UserNutzen und deren Beewrung wird im Abschnitt Handlungsoptionen UserNutzen beschrieben.