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Der Abschnitt zum Strategiebestandteil Wettbewerb gliedert sich in die Bereiche
- Grundlagen: hier lernen Sie die Grundlagen des Strategiebestandteils und der Ableitung der Inhalte kennen. Das ist dieses Thema.
- Anwendung: hier lernen Sie die Ableitung anhand eines beispielhaften Vorgehens (Methode) kennen. Diesen Bereich finden Sie als eigenständiges Thema hier.
- Wechselwirkungen: dieses Thema befasst sich mit den grundsätzlichen Wechselwirkungen innerhalb der Strategiebestandteile.
- Übungen: hier üben Sie die Ableitung an Ihrem eigenen Beispiel / Ihren Beispielen. Im Coaching – Paket des Online Kurses erhalten Sie Feedback, Anregungen und Kritik zu Ihren Übungen. Die Übungen finden Sie hier.
Lernziel des Themas ist es
- Wettbewerb und seine Gestaltung als Bestandteil der Social Media Strategie zu verstehen.
- die Inhalte des Strategiebestandteils aus der definierten Strategie und den Inhalten anderer Strategiebestandteile ableiten zu können.
Lesezeit: ca. 15 Minuten
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen
Definition des Strategiebestandteils
Der Strategiebestandteil Wettbewerb beschreibt die Gestaltung des Wettbewerbs innerhalb der Social Media Strategie. Es definiert die Wettbewerbsfähigkeit unserer Social Media Strategie für Märkte und Themen, Social Media Wirkungen und Social Media Nutzungsformate und macht deren Stärken und Schwächen sichtbar.
Bedeutung des Strategiebestandteils Wettbewerb
Der Strategiebestandteil Wettbewerb hat praktischen Wert innerhalb der Strategieentwicklung und als Orientierung für die tägliche Nutzung von Social Media.
Strategiebestandteil Wettbewerb in der Strategieentwicklung
Der Strategiebestandteil Wettbewerb gibt einen permanenten schnell verfügbaren Überblick über die Eckpunkte und Inhalte der Wettbewerbsfähigkeit und sichert damit die Wettbewerbsfähigkeit der Strategie – sofern der Strategiebestandteil stets als Benchmark für andere Strategiebestandteile und die Strategiedefinition insgesamt verstanden und genutzt wird. Die strategische Bedeutung des Strategiebestandteils Wettbewerb liegt also in der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Strategie und damit des Erfolgs der Strategie.
Durch diese Eigenschaft hat der Strategiebestandteil entsprechende Wechselwirkungen mit den anderen Strategiebestandteilen – einschließlich Nutzungsformat/e. Das bedeutet für die Praxis das wir die Inhalte / Qualität der anderen Strategiebestandteile an den Anforderungen / Inhalten des Strategiebestandteils Wettbewerb messen. Weichen Inhalt anderer Strategiebestandteile von den Anforderungen des Strategiebestandteils Wettbewerb ab, kann das die Wettbewerbsfähigkeit der Strategie insgesamt gefährden.
Darüber hinaus fassen wir im Strategiebestandteil Wettbewerb auch zusammen, wie wir den Wettbewerb mit Leistungs- und Aufmerksamkeitswettbewerbern aktiv gestalten werden.
Strategiebestandteil Wettbewerb in der Tagesarbeit in Social Media
In kaum einem anderen Bereich unseres Lebens ist die Veränderungsdynamik so hoch wie in Social Media. Um Veränderungen und deren Auswirkungen auf unsere Social Media Nutzung / Strategie schnell und umfassend zu erkennen, hilft der Strategiebestandteil Wettbewerb. Er beinhaltet und beschreibt
- die Grundlagen der Wettbewerbsfähigkeit unserer Strategie und macht es damit einfacher die Auswirkungen einer Veränderung schneller zu verstehen und einordnen zu können.
- die Gestaltung des Wettbewerbs i. R. unserer Social Media Strategie.
Anforderungen an den Inhalt des Strategiebestandteil Wettbewerb
Der Strategiebestandteil Wettbewerb sollte zumindest die folgenden Inhalte beschreiben
- Wettbewerbssituation (Aufmerksamkeits- und Leistungswettbewerber)
- Gestaltung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in Social Media
- Wettbewerbsziele unserer Social Media Strategie
- welche Position wir im Wettbewerb in Social Media erreichen wollen und
- welche Position wir durch Social Media im Wettbewerb erreichen wollen.
- Methoden, Maßnahmen und Inhalte mit denen wir unsere Wettbewerbsziele durch Social Media erreichen .
- erkennbarer Ressourcenbedarf für die Inhalte des Strategiebestandteils.
- Annahmen und Voraussetzung die den Inhalten des Strategiebestandteil zugrunde liegen.
- erkennbare Chancen und Risiken aus dem Inhalt des Strategiebestandteils.
- Wechselwirkungen, die wir besonders beachten müssen.
Wettbewerbssituation
Wir halten die Wettbewerbssituation für Leistungswettbewerber und Aufmerksamkeitswettbewerber fest. Dazu nutzen wir die Themenbereiche und die Wettbewerbssituation innerhalb der Themenbereiche. Themenbereiche bieten hier den Vorteile eine feiner strukturierte Situation des Wettbewerbs in einem oder mehreren Märkten abzubilden. Diese Vorgehensweise bietet ein präziseres Bild der Wettbewerbssituation und erleichtert damit eine präzisere Definition der Handlungsoptionen für den oder die jeweiligen Märkte. Dank der Nutzung von Themenbereichen können wir gezielter und damit ökonomischer und Erfolg versprechender agieren.
Gestaltung der Wettbewerbsfähigkeit
Wir gestalten die Wettbewerbsfähigkeit unserer Social Media Nutzung / Social Media Strategie über die Inhalte und Schwerpunkte der einzelnen Strategiebestandteile. Wir agieren auch hier wieder auf der Ebene der Märkte – in Form der Themenbereiche. Für die Wettbewerbsfähigkeit sind insbesondere die Strategiebestandteile
- Nutzungsformate
- UserNutzen
- Partizipation
- Motivation
- Kommunikation
- Social Media Kanäle
relevant. Die aktuelle Wettbewerbsfähigkeit – bzw. die Wettbewerbsfähigkeit einer bestehenden Social Media Strategie prüfen wir anhand der nachfolgend beschriebenen Vorgehensweise. Für die erstmalige Gestaltung nutzen wir für die Ableitung der Inhalte die Wettbewerbspositionen der relevanten Leistungs- und Aufmerksamkeitswettbewerber.
Ziel dieser Vorgehensweise ist die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in Social Media durch die Inhalte der oben genannten Strategiebestandteile. Das heisst, wir definieren die Inhalte, die die einzelnen Strategiebestandteile leisten müssen, um wettbewerbsfähig zu sein, also im Wettbewerb bestehend zu können.
Praxishinweis
Grundsätzlich haben wir die Möglichkeit alle Strategiebestandteile auf eine überragende Wettbewerbsfähigkeit auszurichten – wo dies möglich ist. Allerdings müssen wir diese Ausrichtung dann auch dauerhaft leisten können. Es kann aus Ressourcengründen durchaus Sinn machen, sich auch in dieser Gestaltung auf die wesentlichen Faktoren zu fokussieren. Wesentliche Faktoren sind die für den Unternehmenserfolg am relevantesten und / oder die Faktoren, in denen wir überhaupt Wettbewerbsvorteile generieren können.
Methoden, Maßnahmen und Inhalte
Die Maßnahmen, mit denen wir den Wettbewerb gestalten, finden wir in den jeweiligen Strategiebestandteilen. Im Strategiebestandteil Wettbewerb unterziehen wir diese Maßnahmen der Prüfung auf die Wettbewerbsleistung und passen sie – in den jeweiligen Strategiebestandteilen – an, wenn dies erforderlich sein sollte, um die Wettbewerbsfähigkeit der Strategie insgesamt zu sichern.
Praxishinweis
Annahmen und Voraussetzungen
Wir arbeiten bewußt und unbewußt mit Annahmen und Voraussetzungen. Das liegt in der Natur der Sache wie des Menschen. Wichtig ist, das wir versuchen die Annahmen und Voraussetzung, die Teil unserer Strategie sind, erkennbar zu definieren. Für uns und andere und nicht zuletzt um diese Annahmen und Voraussetzungen verifizieren und überprüfen und überwachen zu können.
Quellen für Annahmen und Voraussetzungen
Annahmen und Voraussetzungen sind so individuell wie die Situation des Unternehmens und seines Wettbewerbs. Trotzdem gibt es einige mehr oder weniger typische Quellen für bewußte und unbewußte Annahmen und Voraussetzungen, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen:
- Verhalten des Wettbewerbs: wir schätzen das Verhalten des Wettbewerbs ein. Meist anhand des Verhaltens in der Vergangenheit. Das hat sich möglicherweise über Jahre bewährt, ist aber nicht auf Dauer sicher. Definieren Sie diese Annahmen, aber definieren Sie auch Kriterien und Punkte, die dafür sprechen, das diese Annahme nicht mehr so sicher ist, wie bislang.
- Verhalten der User: Menschen ändern ihr Verhalten eigentlich nicht sonderlich gern und häufig. Und trotzdem passiert es. Definieren wir also besser auf welches Verhalten der User unsere Wettbewerbsfähigkeit aufbaut sowie mögliche Anzeichen für dessen Veränderung.
- Wettbewerbsstrukturen: wir kennen den Wettbewerb mit unseren Leistungswettbewerbern. Das ist eine etablierte Situation. Wir gewöhnen uns gerade an den Wettbewerb mit Aufmerksamkeitswettbewerbern. Das ist immer noch mehr oder weniger Neuland. Woran wir uns auch gewöhnen müssen ist der Wettbewerb um Aufmerksamkeit mit Social Media Usern. Wenn Social Media User die gleichen Themenbereiche aktiv bearbeiten, in der wir uns als Unternehmen gerne als wichtigste Quelle sehen würden, verändert das Wettbewerbsstrukturen und entspricht vermutlich nicht unseren Annahmen zur Entwicklung des Wettbewerbs.
Umgang mit Annahmen und Voraussetzungen
Ein Beispiel für solche gar nicht überraschenden Veränderungen, die man trotzdem nicht im Hinterkopf hat, ist das Auftreten von Social Media Usern als Aufmerksamkeitswettbewerber. Social Media User werden zu Wettbewerbern um die Aufmerksamkeit in unseren Themenbereichen wenn sie mit eigenen Inhalten – außerhalb unserer Social Media Präsenzen – Aufmerksamkeit für desen Themenbereich bei sich binden. Sie hat zum Beispiel ein sehr überzeugter BMW Fan in der Türkei für seine Fanpage in Facebook mehr Aufmerksamkeit der User erhalten als BMW Türkei. Wenn wir in einem Markt oder einem Themenbereich mit hohem Engagement der User oder für eine Lovebrand aktiv sind, sollten wir diese Möglichkeit nicht nur berücksichtigen, sondern aktiv mit ihr arbeiten. Letztlich handelt es sich nur dann um ein Risiko wenn wir die Chance darin nicht genutzt haben, die zum Beispiel darin liegt, diese besonders begeisterten Fans und User konstruktiv einzubinden.
Chancen und Risiken für die erfolgreiche Gestaltung des Wettbewerbs entstehen durch Verhaltensveränderung im Markt – bei Usern und Unternehmen. Oder durch verändertes Verhalten von Wettbewerbern – durch neue Impulse, neue Köpfe, neue Strategien. Deshalb macht es durchaus Sinn einen Blick auf Anzeichen möglicher Veränderungen beim Wettbewerb zu haben – insbesondere im personellen Bereich.
Wechselwirkungen des Strategiebestandteil Wettbewerb
Strategiebestandteile beeinflussen sich gegenseitig. Damit unsere Strategie funktioniert achten wir darauf, das sich die einzelnen Strategiebestandteile nicht gegenseitig behindern sondern im besten Fall gegenseitig unterstützen. Dabei berücksichtigen wir das Strategiebestandteile Wechselwirkungen mit mehreren Strategiebestandteilen haben können.
Unter Wettbewerbsreaktionen verstehen wir die möglichen Reaktionen von Wettbewerbern auf unsere Social Media Strategie. Hier behandeln wir Reaktionen die Auswirkungen auf die Wirkung unserer Strategiebestandteile Themen, UserNutzen, Nutzungsformate, Partizipation, Motivation und Social Media Kanäle haben.
Ziel ist zu erkennen,
- welche Auswirkungen Wettbewerbsreaktionen auf die Wirkung unserer Strategie haben können
- wie wir auf wahrscheinliche Wettbewerbsreaktionen reagieren können.
- unsere Strategie so auszurichten, das sie von Wettbewerbsreaktionen so wenig wie möglich beeinträchtigt werden kann.
Verstehen Sie diesen Ansatz als Weg um leistungsfähige Social Media Strategien zu entwickeln. Es ist mit Strategie ein wenig wie beim Schach. Ein Spieler der das Spiel drei Züge voraus denken kann ist gegenüber einem Spieler, der nur einen Zug weiter denkt im Vorteil. Das die Dinge dann immer so eintreten, wie man sie sich voraus gedacht hat, ist ein klassischer Irrtum in der Strategie. Der Nutzen und Vorteil liegt darin, das man mehr Alternativen erkennt und versteht und die Wirkung von Reaktionen besser und schneller einschätzen kann.
Anwendung
Der Strategiebestandteil Wettbewerb sollte wie erwähnt zumindest die folgenden Inhalte beschreiben
- Wettbewerbssituation (Aufmerksamkeits- und Leistungswettbewerber)
- Wettbewerbsfähigkeit: welche Wettbewerbsleistung /-qualität unsere Strategiebestandteile beinhalten.
- Annahmen und Voraussetzung die den Inhalten des Strategiebestandteil zugrunde liegen.
Nachfolgend befassen wir uns mit der praktischen Anwendung des Strategiebestandteils.
Abbildung der Wettbewerbssituation
Wir fassen in diesem Strategiebestandteil die Wettbewerbssituation zusammen. Dafür definieren wir
- die Leistungswettbewerber in Social Media mit ihren Stärken und Schwächen.
- die Aufmerksamkeitswettbewerber in Social Media mit ihren Stärken und Schwächen.
- die Themen, in denen wir den Wettbewerb gestalten.
- die Anforderungen die aus der Wettbewerbssituation erkennbar sind.
Gestaltung der Wettbewerbsfähigkeit
Als nächstes prüfen wir die Wettbewerbsqualität unserer Social Media Strategie. Das können wir natürlich nur, wenn die dafür relevanten Strategiebestandteile bereits erarbeitet wurden. In diesem Fall übernehmen wir die Inhalte der folgenden Strategiebestandteile und stellen sie der aktuellen Wettbewerbssituation gegenüber
- UserNutzen
- Inhalte und Themen
- Kommunikation
- Motivation
- Partizipation
- Kanäle
Wettbewerbsqualität UserNutzen erarbeiten wir aus der Perspektive des Users. D. h. wir ermitteln die Attraktivität für die angesprochenen User.
Anhand der Wettbewerbsqualität unserer Social Media Strategie und der bestehenden Wettbewerbssituation können wir unsere Social Media Strategie noch einmal kritisch prüfen – insbesondere ob sie uns ausreichend wettbewerbstauglich erscheint.
Die Arbeitsschritte dazu
- Wir haben definiert, wie die Ausgangssituation im Wettbewerb aussieht (Ist-Situation Wettbewerb).
- wir haben die Maßnahmen definiert mit denen wir in unserer Strategie den Wettbewerb gestalten wollen (Wettbewerbsleistung Strategie).
- Wir stellen die Wettbewerbssituation (in den einzelnen Strategiebestandteilen) und unsere Inhalte gegenüber und prüfen, ob wir – in den einzelnen Strategiebestandteilen – wettbewerbsfähig sind. (Prüfung Wettbewerbsleistung Strategie)
- Stellen wir Schwächen in der Wettbewerbsfähigkeit einzelner Strategiebestandteile bzw. deren Maßnahmen fest, müssen wir diese Schwächen korrigieren, also die Maßnahmen entsprechend anpassen (Anpassung von Schwachstellen Wettbewerbsleistung).
- Sind wir mit der Wettbewerbsfähigkeit insgesamt zufrieden, prüfen wir die Nachhaltigkeit der Wettbewerbsleistung in dem wir prüfen, wie leicht sich Wettbewerbsvorteile aus unseren Maßnahmen durch Wettbewerber ausgleichen oder übertreffen lassen.
Arbeitsvorlagen (Beispiele)
Nachfolgend einige Beispiele für mögliche Arbeitsvorlagen für die einzelnen Schritte.
Wettbewerbssituation künftige Strategie / Strategieversion und aktuelle Wettbewerbsleistungen des Wettbewerbs. Wir vergleichen hier die Inhalte der Kernstrategiebestandteile unserer künftigen Strategie / einer Strategieversion mit den aktuell im Markt aktiven Inhalten des Wettbewerbs.
Wir stellen die Leistung unserer Strategie / Strategieversion den besten Leistungen des Wettbewerbs gegenüber. Dabei berücksichtigen wir, das es sich bei den Wettbewerbsleistungen immer und den aktuellen Status quo handelt, der sich jederzeit – und insbesondere aufgrund neuer Wettbewerbsleistungen – ändern kann.
Unser Inhalte entnehmen wir unserer Strategie / Strategieversion. Die Inhalte des Wettbewerbs erarbeiten wir uns durch entsprechende Analysen.
Wettbewerbssituation – einzelner Wettbewerber
Mit dieser Arbeitsvorlage halten wir die Wettbewerbssituation mit einem spezifischen Wettbewerber fest. Das können Leistungs- wie Aufmerksamkeitswettbewerber sein. Wir erarbeiten uns den Überblick über die Wettbewerbssituation insbesondere für die wichtigsten Wettbewerber insgesamt oder die wichtigsten Wettbewerber für bestimmte Marktbereiche / Themen.
Die entsprechenden Inhalte entnehmen wir unserer geplanten Strategie und der aktuell vorhandenen Wettbewerbsssituation.
Wettbewerbssituation – Überblick
Der Überblick über den Wettbewerb in den Kernbestandteilen unserer Strategie ist sowohl für die Überprüfung der Inhalte der eigenen Strategie wie die Einschätzung der Wettbewerbssituation insgesamt und nicht zuletzt für die Einschätzung der Wettbewerbsqualität der eigenen Strategie hilfreich.
Für diesen Überblick fassen wir die Leistungen der relevanten Wettbewerber in den Kernbestandteilen von deren Social Media Strategien zusammen. Dabei haben wir immer im Hinterkopf, das sich dieser Überblick auf den aktuellen Status quo erstreckt und sich dieser Wettbewerb jederzeit verändern kann.
Annahmen und Voraussetzungen
Annahmen und Voraussetzungen sind so individuell wie die Situation des Unternehmens und seines Wettbewerbs. Trotzdem gibt es einige mehr oder weniger typische Quellen für bewußte und unbewußte Annahmen und Voraussetzungen, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen:
- Verhalten des Wettbewerbs: wir schätzen das Verhalten des Wettbewerbs ein. Meist anhand des Verhaltens in der Vergangenheit. Das hat sich möglicherweise über Jahre bewährt, ist aber nicht auf Dauer sicher. Definieren Sie diese Annahmen, aber definieren Sie auch Kriterien und Punkte, die dafür sprechen, das diese Annahme nicht mehr so sicher ist, wie bislang.
- Verhalten der User: Menschen ändern ihr Verhalten eigentlich nicht sonderlich gern und häufig. Und trotzdem passiert es. Definieren wir also besser auf welches Verhalten der User unsere Wettbewerbsfähigkeit aufbaut sowie mögliche Anzeichen für dessen Veränderung.
- Wettbewerbsstrukturen: wir kennen den Wettbewerb mit unseren Leistungswettbewerbern. Das ist eine etablierte Situation. Wir gewöhnen uns gerade an den Wettbewerb mit Aufmerksamkeitswettbewerbern. Das ist immer noch mehr oder weniger Neuland. Woran wir uns auch gewöhnen müssen ist der Wettbewerb um Aufmerksamkeit mit Social Media Usern. Wenn Social Media User die gleichen Themenbereiche aktiv bearbeiten, in der wir uns als Unternehmen gerne als wichtigste Quelle sehen würden, verändert das Wettbewerbsstrukturen und entspricht vermutlich nicht unseren Annahmen zur Entwicklung des Wettbewerbs.
Umgang mit Annahmen und Voraussetzungen
Ein Beispiel für solche gar nicht überraschenden Veränderungen, die man trotzdem nicht im Hinterkopf hat, ist das Auftreten von Social Media Usern als Aufmerksamkeitswettbewerber. Social Media User werden zu Wettbewerbern um die Aufmerksamkeit in unseren Themenbereichen wenn sie mit eigenen Inhalten – außerhalb unserer Social Media Präsenzen – Aufmerksamkeit für desen Themenbereich bei sich binden. Sie hat zum Beispiel ein sehr überzeugter BMW Fan in der Türkei für seine Fanpage in Facebook mehr Aufmerksamkeit der User erhalten als BMW Türkei. Wenn wir in einem Markt oder einem Themenbereich mit hohem Engagement der User oder für eine Lovebrand aktiv sind, sollten wir diese Möglichkeit nicht nur berücksichtigen, sondern aktiv mit ihr arbeiten. Letztlich handelt es sich nur dann um ein Risiko wenn wir die Chance darin nicht genutzt haben, die zum Beispiel darin liegt, diese besonders begeisterten Fans und User konstruktiv einzubinden.
Chancen und Risiken für die erfolgreiche Gestaltung des Wettbewerbs entstehen durch Verhaltensveränderung im Markt – bei Usern und Unternehmen. Oder durch verändertes Verhalten von Wettbewerbern – durch neue Impulse, neue Köpfe, neue Strategien. Deshalb macht es durchaus Sinn einen Blick auf Anzeichen möglicher Veränderungen beim Wettbewerb zu haben – insbesondere im personellen Bereich.
Beispiel Arbeitsvorlage für Annahmen zu Wettbewerbssituationen
Es ist sehr empfehlenswert sich Gedanken über mögliche / wahrscheinliche Reaktionen des Wettbewerbs auf die Inhalte einer Strategie zu machen. Einmal um die eigenen Inhalte aus der Wettbewerbssituation zu betrachten und um die Qualität des eigenen Inhalts zu optimieren. Wir halten unsere Annahmen für Wettbewerbssituationen in unserem Strategiebestandteil fest, um unsere Einschätzung aufgrund der Wettbewerbsreaktion prüfen zu können.
Je nach Wettbewerbssituation können wir diese Einschätzung gesamtheitlich oder für einzelne Wettbewerber anwenden.
Wettbewerbsreaktionen
Wir erarbeiten relevante Wettbewerbsreaktionen in dem wir uns überlegen, wie ein Wettbewerber auf die Inhalte unserer Social Media Strategie reagieren könnte oder sollte.
Arbeitsschritt 1 : D. h. wir notieren einmal die Inhalte der Strategiebestandteile Themen, UserNutzen, Nutzungsformate, Partizipation, Motivation, Social Media Kanäle und stellen unseren Inhalten mögliche Gegeninhalt gegenüber.
Arbeitsschritt 2: Sobald wir sicher sind, das wir alle Wettbewerbsreaktionen erkannt haben, überlegen wir, welche Auswirkungen von diesen Wettbewerbsreaktionen auf die Wirkung unserer Strategieinhalte zu erwarten sind. Wir halten unsere Einschätzung dieser Auswirkungen fest und begründen sie.
Arbeitsschritt 3: Wo wir negative Auswirkungen auf unsere Strategieinhalte erkennen können, definieren wir unsere möglichen Gegenreaktionen und begründen, ob, wie und wie weit wir mit diesen Gegenmaßnahmen negative Auswirkungen reduzieren oder verhindern können.
Arbeitsschritt 4:
Wir prüfen, wie wir den vorgesehenen Inhalt unserer Social Media Strategiebestandteile für diese möglichen Wettbewerbsreaktionen stärken können, in dem wir beispielsweise bei dem Inhalt der Strategie Gegenreationen vorweg nehmen und den Inhalt so gestalten, das diese Gegenmaßnahmen weniger oder keine Wirkung mehr haben können.
Nachfolgend einige Hinweise zu diesen Arbeitsschritten.
Arbeitsschritt 2: Natürlich besteht immer das Risiko das wir Wettbewerbsreaktionen nicht voraussehen und davon überrascht werden. Dieses Restrisiko wird immer bleiben. Aber es ist besser sich vorab mit erkennbaren Wettbewerbsreaktionen zubefassen, als abzuwarten was passiert.
Arbeitsschritt 3: wie sich Wettbewerbsreaktionen auswirken hängt immer auch davon ab, wie die User darauf reagieren. Hier gilt die britische Maxime: prepare for the worst and hope for the best.
Arbeitsschritt 4: einpreisen möglicher Wettbewerbsreaktionen klingt einfach, ist es aber ganz sicher nicht.
Beispiele
Themen: setzen Wettbewerber nachdem unsere Strategie umgesetzt wird auf zusätzliche Themen, die unsere Strategie anspricht, aber vom jeweiligen Wettbewerb noch nicht genutzt wurden, können wir von einem nachziehen des Wettbewerbs ausgehen, bei dem wir darauf achten sollten, das mögliche offene Wettbewerbspositionen vom Wettbewerb genutzt werden. D. h. wir sollten in diesem Fall versuchen diese offenen Positionen zu sichern.
UserNutzen: setzen Wettbewerber auf den gleichen UserNutzen, haben aber – beispielsweise aufgrund ihrer größeren Reichweite in Social Media – eine bessere Ausgangsposition, müssen wir prüfen ob wir mit einem gleichen UserNutzen noch wettbewerbsfähig sind. Diese Wettbewerbsfähigkeit kann – bei einem Gleichstand beim UserNutzen – auf strukturellen oder anderweitig dauerhaften Wettbewerbsvorteile bei den verbleibenden Kernstrategiebestandteilen basieren.
Nutzungsformate: wenn es Wettbewerbern gelingt durch Gleichstand mit einer besseren Wettbewerbsposition oder durch ein leistungsfähigeres Nutzungsformat auf unsere Social Media Strategie zu reagieren, haben wir in unserer Strategieentwicklung eine große Lücke in Form einer offenen Wettbewerbsposition gelassen. Diesem strukturellen Wettbewerbsnachteil können wir bestenfalls durch ein gleichziehen im Nutzungsformat und durch zusätzliche Vorteile in den anderen Kernstrategiebestandteilen begegnen.